Thomas Reis, mit etwas zeitlichem Abstand betrachtet: Was waren die Ursachen für die Niederlage in Bielefeld?
Thomas Reis: "Ich denke, dass wir einfach gegen Dortmund sehr viel Kraft gelassen haben, dass die Konzentration gegen Bielefeld nicht da war. Ich würde nicht sagen, dass die Mannschaft bewusst einen Schritt weniger gemacht hat. Bielefeld hat so agiert, wie wir auch zuhause. Sie waren sehr aggressiv, wir haben leider zu viele Fehler gemacht, selber in der Offensive nicht stattgefunden und absolut verdient verloren. Deshalb ist diese Niederlage für mich auch relativ schnell abgehakt. Wir haben in keiner Weise an unsere Leistung anknüpfen können. Das kommt mal vor, sollte zwar nicht vorkommen, aber deshalb war es schnell abgehakt."
Wie sind die Spieler am Tag danach damit umgegangen?
"Kein Spieler hat gesagt, dass er annähernd an eine gute Leistung herangekommen ist. Sie waren sehr selbstkritisch. Es wäre auch fatal gewesen, wenn nicht, es war ja sehr eindeutig. Man muss das trotzdem schnell abhaken. In einer Englischen Woche kann man das sehr schnell in drei Tagen wiedergutmachen. Da ist die Mannschaft sehr gewillt und wir wollen am Samstag wieder das Gesicht zeigen, das uns dorthin gebracht hat, wo wir derzeit stehen."
Dass solche Spiele kommen würden, war ja eigentlich klar. Wie sah denn die Aufarbeitung aus?
"Wir haben ein paar Sachen nochmal angesprochen. Aber ich möchte nicht, dass irgendwelche Zweifel bei der Mannschaft aufkommen. Wir haben gegen Dortmund super verteidigt, gegen Bielefeld nicht. Trotzdem machen wir es ja nicht so schlecht in der Saison. Manchmal ist es auch gefährlich, wenn von Außen ein Resümee gezogen wird, obwohl noch zwei Spiele zu spielen sind. Oder dass eine prozentuale Rechnung zu lesen war, dass man zu so und so viel Prozent gar nicht mehr absteigen kann. Das sind Dinge, die manchmal im Unterbewusstsein eine Rolle spielen. Das haben wir komplett abgeschüttelt und das Spiel so aufgearbeitet, dass wir jetzt noch einmal unser anderes Gesicht zeigen wollen."
Union Berlin zeigte zuletzt unterschiedliche Gesichter, auch Schwächen in Fürth. Was kommt da auf die Mannschaft zu?
"Union Berlin ist eine tolle Mannschaft. Sie haben internationale Spiele gemacht, waren immer im englischen Rhythmus. Dass da auch eine Phase kommt, die nicht ganz normal ist, ist klar. Sie sind unheimlich kompakt, körperlich sehr präsent, haben ein gutes Umschaltspiel und schnelle Spitzen. Da kommt eine Menge Arbeit auf uns zu, das ist eine Mannschaft, die wenig Torchancen zulässt, das hat man am Mittwoch auch gegen Freiburg gesehen. Da haben sich beide Mannschaften ziemlich neutralisiert. Es wird noch einmal eine Mammutaufgabe." hnie/gp